Rotkreuz-Notruf

Unsere Stärke ist der persönliche Kontakt

Immer mehr Menschen im Kanton verlassen sich auf den Rotkreuz-Notruf. Über 400 waren es Ende 2021. Der Notruf bietet Sicherheit rund um die Uhr.

 Rosemarie Huber lacht: «Nein, gebraucht habe ich den Notruf noch nie.» Und fügt hinzu: «Gottseidank.» Die rüstige Seniorin ist eine von inzwischen Hunderten von Zugerinnen und Zugern, die mit dem Rotkreuz-Notrufsystem des SRK leben. Das System ist einfach erklärt: Wenn jemand Hilfe benötigt, sei es nach einem Sturz, bei akuten Krankheitssymptomen oder Schmerzen wird ein Handsender betätigt, der wie eine Uhr am Handgelenk getragen wird. Damit erreicht man direkt die Rotkreuz-Notrufzentrale, die je nach Situation private Kontaktpersonen oder den Rettungsdienst aufbietet.

«Ich möchte im Notfall nichts dem Zufall überlassen», sagt die 88-Jährige. «Ich gehe zum Beispiel noch viel alleine spazieren und auch da bin ich froh, das mobile Gerät dabei haben zu können.» Übrigens auch zur Beruhigung ihrer Tochter «Sie macht das seit 8 Jahren,» erzählt die Tochter Andrea von Burg, die auch als Notrufberaterin für das SRK tätig ist.

Als Notrufberaterin erläutert sie den Kunden die an sich einfache Bedienung des Notrufgerätes und nimmt die medizinisch relevanten Angaben sowie auch die im Notfall zu kontaktierenden Personen auf. Im Notfall muss alles sehr schnell gehen. Sie ist als Ansprechpartnerin für die Notruf-Kundschaft da.

Das Notrufangebot wird von der Geschäftsstelle an der Langgasse in Baar aus koordiniert. Bei Muriel Egg als Leiterin des Notrufs laufen alle Fäden zusammen. «Unsere Stärke ist ganz klar der persönliche Kontakt. Wenn es Unsicherheiten gibt, dann gehen unsere Notrufberater und Notrufberaterinnen vor Ort.» Es bereitet ihr bei der Arbeit Freude zu sehen, dass Dank des Rotkreuz-Notrufs die Kundinnen und Kunden weiter ein gutes und selbstbestimmtes Leben zu Hause führen können. «Diese Sicherheit rund um die Uhr bringt auch eine Entlastung der Angehörigen mit sich. Zudem hat die ganze Gesellschaft einen Nutzen davon, wenn ältere Menschen möglichst lange zuhause leben und keine teuren Pflegeheimbetten belegen, was auch der Altersstrategie vieler Gemeinden entspricht,» sagt Muriel Egg.

Maria Tanner aus Rotkreuz hatte bezüglich des Notrufes schon reale Erfahrungen gemacht. «Es war an Weihnachten. Da ist die ganze Familie zusammengekommen, mir wurde sehr schlecht und mein Sohn hat mich heimgefahren. Als er mich am  nächsten Morgen wieder besucht hat, hat er den Knopf gedrückt», berichtet sie. Sie selbst sei unsicher gewesen, ob sie drücken solle und hatte es sein lassen. Dabei ist die Notrufzentrale genau dafür da. Lieber einmal zu viel als zu wenig die Notrufzentrale kontaktieren. Im Juli 2020 sollten ihr diese Erfahrung helfen. «Ich hatte einen Herzinfarkt», berichtet Maria Tanner. «Ich glaube, der Notruf, den ich dann ohne zu zögern betätigt habe, hat mir das Leben gerettet.»

Dabei erfuhr die 84-Jährige übrigens noch von einem anderen Service des Zuger SRK: «Was ich nicht wusste, die haben einen Fahrdienst. Die sind prompt da. So nette Menschen.» Tanner wartet nun mit dem Knopf-Drücken auch nicht mehr, bis etwas Schlimmes passiert. «Ich habe da schon einfach einmal eine medizinische Frage gestellt. Die Leute von der Zentrale sind sehr hilfsbereit und freundlich.»

Damit man auch sicher ist, dass alles funktioniert, prüft die Notrufzentrale alle 24 Stunden das Gerät. Als Kunde merkt man davon nichts. Zudem wird den Kunden empfohlen, einmal im Monat einen Probealarm auszulösen. Und die Kosten? «Die sind je nach gewähltem Modell unterschiedlich», erklärt Muriel Egg. Denn es gibt Geräte nur für zuhause oder solche für zuhause und unterwegs. Wichtig ist: «Beim Roten Kreuz bieten wir einen Sozialtarif für Personen in finanziell bescheidenen Verhältnissen an.» Welches Modell im Einzelfall das Richtige ist, klären die Notrufberater vor Ort mit den Kundinnen und Kunden sowie den Angehörigen ab.