Freiwilligenarbeit

Manifest Nationale Förderung von freiwilligem Engagement

Um sich für die Förderung und Anerkennung von freiwilligem Engagement zu engagieren, unterzeichnet das SRK gemeinsam mit 27 weiteren Organisationen ein Manifest. Gemeinsam lancieren wir den Diskurs darüber, wie freiwilliges Engagement auch in Zukunft gesellschaftlich relevant und attraktiv gestaltet werden kann.
Freiwilliges Engagement bedeutet...
Freiwilliges Engagement ist...
Freiwilliges Engagement wird künftig herausgefordert durch...
Wir fordern deshalb...

eine Ansprechstelle auf nationaler Ebene.

In der Bundesverwaltung braucht es eine Ansprechstelle für die zivilgesellschaftlichen Organisationen, damit Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft künftig gemeinsam und partnerschaftlich Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen finden können. Mit einer nationalen Strategie kann freiwilliges Engagement in Zusammenarbeit mit den Kantonen, Städten und Gemeinden systematisch gefördert werden, was die freiwillig erbrachten Leistungen längerfristig sichern soll.

öffentliche Anerkennung.

Freiwilliges Engagement läuft oft im Stillen ab. Das Sichtbarmachen sowie die Anerkennung und Wertschätzung von freiwillig erbrachten Dienstleistungen bestärkt die Engagierten in ihrer Arbeit und animiert andere, es ihnen gleich zu tun. Die durch Freiwilligenarbeit erworbenen Kompetenzen müssen vermehrt ausgewiesen und systematisch anerkannt werden. Bund, Kantone, Städten und Gemeinden können die öffentliche Anerkennung unterstützen, etwa durch die Aufwertung des Internationalen Tages der Freiwilligen am 5. Dezember oder durch Hinweise auf ihren Webseiten.

Abbau von administrativen und rechtlichen Hindernissen.

Um freiwilliges Engagement zu unterstützen, werden niederschwellige Zugänge und ein Abbau von Hindernissen benötigt. Bestehende Bewilligungs- und Meldepflichten sind wo immer mög-lich für die formelle Freiwilligenarbeit aufzuheben, sofern die Einsätze den benevol-Standards entsprechen. Sonderprivatauszüge, die zur Kontrolle von allfälligen Berufsverboten (die auch in der Freiwilligenarbeit gelten) verlangt werden müssen, sollen gratis und mit wenig administ-rativem Aufwand abgegeben werden. Der öffentliche und private Raum muss für Freizeitakti-vitäten, die durch freiwilliges Engagement organisiert werden, einfach und unbürokratisch zur Verfügung gestellt werden können. Die formalen Anforderungen an Finanzierungsgesuche müssen vereinfacht werden, damit diese auch von Freiwilligenorganisationen ohne bezahlten Strukturen bewältigt werden können.

einen nationalen «Freiwilligen-Urlaub» für Personen über 30 Jahre und ein «Freiwilliges Soziales Jahr» für unter 30-Jährige.

Analog zum Jugendurlaub (Obligationenrecht, Art. 329e), der Personen unter 30 Jahren ein Anrecht auf maximal fünf Tage unbezahlten Urlaub für freiwillige Jugendarbeit zuspricht, soll ein «Freiwilligen-Urlaub» geschaffen werden, der Personen über 30 Jahren maximal 5 Tage unbezahlten Urlaub gewährt, um sich freiwillig zu engagieren.
Nach Vorbild des «Freiwilligen Sozialen Jahres» bzw. des «Freiwilligendienstes», die in ver-schiedenen Ländern existieren, soll auch in der Schweiz diese Möglichkeit geschaffen werden. Einerseits können so junge Menschen
für zivilgesellschaftliches Engagement sensibilisiert werden und erwerben wertvolle Kompetenzen, andererseits profitieren der Staat und die Ge-sellschaft durch Leistungen junger Menschen im sozial-karitativen und gemeinnützigen Bereich.

Folgende Organisationen unterstützen das Manifest Nationale Förderung von freiwilligem Engagement:

Wir, die hier unterzeichnenden Organisationen, engagieren uns für die Förderung und Anerkennung des freiwilligen Engagements und wollen einen Diskurs darüber lancieren, wie freiwilliges Engagement auch in Zukunft gesellschaftlich relevant und attraktiv gestaltet werden kann.
Denn das freiwillige Engagement trägt massgeblich zum politischen, gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Funktionieren der Schweiz bei.

Quellen:

Lamprecht, Markus / Fischer, Adrian / Stamm, Hanspeter (2020). Freiwilligen-Monitor Schweiz 2020. Zürich: Seismo.

Studer, Sibylle/von Schnurbein, Georg (2013). Integrierte Freiwilligenkoordination. Ein Leitfaden für Schweizer NPO.
https://ceps.unibas.ch/fileadmin/user_upload/ceps/2_Forschung/Publikatio...